„Der Prediger“ heiβt eine Folge in einer schwedischen Buchkrimiserie von Camilla Läckberg (auf deutsch: „Der Prediger von Fjällbacka“, Aufbau Verlag). Es handelt sich um eine verworrene Geschichte von Christen aus freikirchlichem Umfeld, die junge Frauen kidnappen und misshandeln, um an ihnen ihre Heilungsgaben zu trainieren. Einige sterben natürlich dabei. Camilla Läckberg ist recht populär hier in Schweden. Gestern Abend kam die Verfilmung des „Predikanten“ im Fernsehen. Vor ein paar Tagen hat Karen ein anderes Buch ausgelesen: „Solstorm“ (Sonnenwind) von Åsa Larsson. Hier geht es um den Zusammenschluss dreier Freikirchen in Kiruna, welches zu einer regionalen Erweckung führt. Richtige Bekehrungen werden anhand der Brückenzeichnung erklärt, die Autorin steigt richtig in das freikirchliche Milieu ein, beschreibt Gottesdienste, Konferenzen, Seelsorge oder Gebet füreinander. Vieles wird biblisch erklärt. Leider ist es jedoch so, dass einer der Pastoren immer wieder junge Frauen verführt und schwängert, was aber für die Gemeinde kein gröβeres Problem darstellt. Der Pastor bittet schlieβlich regelmäβig um „Vergebung“. Und ein Gemeindeleiter, gegen welche andere Verdächtigungen bestehen, versucht, etwas Ordnung in die Gemeinde zu bringen. Er wird aber im Gemeindehaus regelrecht geschlachtet und zerstückelt, um anderes Unrecht zu decken. „Solstorm“ ist sehr erfolgreich hier, der Film läuft gerade in den Kinos. Åsa Larsson hat bereits ein weiteres Buch herausgegeben, das vom Mord an einer Pastorin handelt.
Geschichten wie diese zeigen eine extrem groβe Skepsis in Schweden gegenüber den Christen. Man sollte ihnen besser nicht trauen, du weiβt nie, welches Spiel sie spielen. Freikirchen sind in Schweden durchaus ein Begriff, die „freikirchliche Bewegung“ ist historischer Bestandteil des 20. Jahrhunderts. Es gibt aber ein Wort, das im Zusammenhang mit den Christen immer und immer wieder fällt: Doppelmoral. Ich höre es im Sprachkurs, ich lese es in unseren Sprachkursbüchern, in den Zeitungen, ich höre es in Geschichten die mir über „Mitglieder aus so einer Kirche“ erzählt werden. Für uns ist das eine besondere Herausforderung. Es zeigt umso mehr, wie wichtig es ist, echt und authentisch zu leben und aus seinem Leben kein Geheimnis zu machen. Das Herz muss zu einem Glashaus werden, in welches jeder reinsehen kann. Skepsis baut sich nicht so einfach ab…
Stories like this show a huge skepticism in Sweden towards “the Christians”. You better don’t trust them, for you never know which kind of game they’re playing – this seems to be a basic mind set. Free churches are well known in Sweden, after the “Free Church Movement” is like a historical term of the 20th century. But there is one word which is uttered again and again in connection with Christians: “dubbelmoral” – like double standards or hypocrisy. I heard it in language class, read it in our language text books, in newspapers; I hear it in stories about people being “a member in one of these churches”. It is a huge challenge for us. It teaches us one more time how important it is to live authentically and: not hidden. Our life must not be a secret or a mystery. Our hearts have to be glass houses where everybody can look in and see the good, the bad, and the ugly – and hopefully Jesus. It will take time and a lot of prayer to let skepticism decrease…