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HBT steht für Homo-Bi-Trans und hatte ein großes Festival dieses Wochenende in der Stadt. Eigentlich nicht verwunderlich, werden derartige öffentliche Parties doch immer beliebter in der ganzen Welt. Und trotzdem habe ich dieses komische Gefühl im Bauch, wenn ich das alles so mitkriege. Bei aller Offenheit für das 21. Jahrhundert und allem Interesse, das ich für Menschen von heute habe – hier sackt mir unweigerlich ein Liter Blut mehr in die Tiefe und ich stehe da mit offenem Mund und wundere mich. Wie oft war dieses Festival schon im Vorfeld das Aufmacherthema in den Zeitungen? Ich weiß es nicht, doch jedesmal muss ich mich fragen, ob dies nun wohl wirklich die wichtigste Nachricht des ganzen Tages war. Seit Donnerstag fahren alle Göteborger Straßenbahnen mit HBT-Fläggchen geschmückt. Sonst werden diese Fahrzeuge nur an landesweiten Feiertagen mit Fläggchen ausgestattet, wie Mittsommer oder Weihnachten. Will man den HBT-Stil zum nationalen Heiligtum erheben? Jedes Mal, wenn ich in eine Straßenbahn einsteige, flattert munter ein Regenbogenfähnchen über mir, und ob ich will oder nicht, so fährt auch mein Gesicht im Fenster darunter ein bisschen Reklame für schwul-sein, wechselnde Partner und Geschlechtsverwandlungen. Will ich das?

Am eigenartigsten aber finde ich, dass ich mich nicht des Gefühles erwehren kann, es würde von mir erwartet, dass ich das wollen müsse. Das sagt natürlich keiner und es steht auch nicht auf den Plakaten, aber – wer Augen hat, der sehe und wer Ohren hat der höre – die ganze Botschaft zwischen den Zeilen sagt nichts anderes. Man muss HBT einfach super finden! Schließlich ist es eine Befreiung! Eine Emanzipation aus der sexuellen Sklaverei! Oh, ist es das? Würde das der Rest der Menscheit, der nicht im westlichen Wohlstandsüberfluss leben darf oder durfte, das ebenso empfinden, dass HBT wahre Freiheit von der Knechtschaft gibt? In mir wächst ein großes Fragezeichen.
Nun denn. Wer sich erst dann frei fühlen will, wenn er oder sie nach Herzenslust in der Welt herumbumsen kann, dem sei diese Freiheit gewährt. Wenn Gott der Welt die Freiheit lässt, zu tun und zu lassen was sie will, dann kann ich sie ihnen nicht vorenthalten, und es liegt mir völlig fern, es zu wollen. Ich hoffe nur, dass dennoch hie und da ernsthafte Alternativen durchschimmern. Andere Töne als das HBT-Horn. Andere Marschrichtungen als die HBT-Parade. Anderes Aussehen als die HBT-Uniform. Alternativen der wahren Liebe gemäß 1Kor 13. Meine Annahme ist, dass jeder HBT-Festivalteilnehmer nach nichts anderem sucht als das, was 1Kor 13 sagt. Nur wo finden? Unter bunten Fläggchen oder auf schrillen Paraden? Ich zweifele und erinnere mich an die anstrengende und schweißtreibende Weisheit aus dem Buch der Sprüche, Kap 2, Verse 1-6:
“Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote behältst, so dass dein Ohr auf Weisheit achthat und du dein Herz der Einsicht zuneigst, ja, wenn du nach Vernunft rufst und dein Stimme nach Einsicht erhebst, wenn du sie suchst wie Silber und nach ihr forschst wie nach Schätzen:
dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. Denn der Herr gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht.”

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marcusis@icloud.com

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