Mission scheint ein schmutziges Wort geworden zu sein. Während in frommen Gemeinden der “Missionar” vereinzelt noch als eine Art Superheiliger verehrt werden mag, so will der 08-15 Bürger des Westens am liebsten nix mit Missionaren zu tun haben. Erstens gibt es hier ja sowieso nichts zu missionieren – schließlich sind wir schon christlich. Und zweitens: von Afrika und anderen Ländern sollten die Missionare endlich auch die Finger lassen, schließlich haben sie schon genug kaputtgemacht. “Mission” klingt für viele nicht nach Freiheit und Frieden, sondern nach Haarspalterei, Zwang, Macht, Imperialismus. Nee, also wirklich. Mission? Nein danke.
Also lässt man Mission zu einer Randerscheinung werden. Schließlich will keine Gemeinde auch nur ansatzweise mit Kreuzrittern oder Zwangstaufen in Verbindung gebracht werden. Und außerdem haben Gemeinden heutzutage schon genug damit zu tun, sich selbst am Laufen zu halten. Gottesdienste, Personal, Seelsorge, Kreise, alles will gepflegt werden. Und dann auch noch Mission – schnauf!- ? Klingt irgendwie lästig. Wir tun eh schon viel.
Die Frage ist nur, ob wir es den Inkompetenten überlassen sollten, negative Definitionen für Mission zu verbreiten. Sollten wir stillschweigend zustimmen, wie Mission in Wörterbüchern, Zeitungen definiert wird? Sollte “Mission” wirklich von alldem bestimmt werden, was falsch gelaufen ist? Zugegeben, es war viel, was hätte besser laufen sollen, aber setzt das Missglückte deswegen den Maßstab?! Sollten wir nicht viel besser vormachen, was Mission wirklich ist?
Es stellt sich außerdem die Frage, ob Mission nur ein Teil der Gemeinde ist. Lautet die Formel nicht vielmehr Mission = Gemeinde = Mission? Eigentlich ist nämlich jede Gemeinde, die keine Mission ist, eine gottlose Gemeinde. Und damit ist es schlecht bestellt um diese Schar. Warum? Weil Gott ein Gott der Mission, ein sendender Gott ist. Gott sendet sich selbst, und wie er sich gesandt hat, sendet er uns. Gemeinde ohne Mission ist keine Gemeinde mehr, denn wo der sendende Gott lebt, ist immer Sendung und Auftrag vorhanden. Da ist kein Platz für Selbstzweck.
Vielleicht gibt es viel zu viele solcher gottloser Gemeinden. Gemeinden ohne Sendung, Sinn und Zweck. Gemeinden, die im eigenen Saft braten, sich um sich selbst drehen, den eigenen Tellerand kaum erkennen können. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich das Bild vom Missionar als Kulturzerstörer und Religionsverkäufer so hartnäckig hält. Es gibt zu wenig bekannte, positive Beispiele da draußen in der Welt. Und wenn sich das nicht ändert, werden wohl noch lange viele Menschen beim Wort “Mission” empfinden: Nein, danke.