Schon von der Kapstadt-Verpflichtung gehört? Letztes Jahr trafen sich nämlich viele, viele Leiter aus der ganzen Welt in Kapstadt, um über Bedeutung von Mission und das weitere Vorgehen beim weltweiten Bau des Reiches Gottes nachzudenken und sich von Gott leiten zu lassen. Dieses Großereignis fand im Rahmen der Lausannebewegung statt, die seit Jahrzehnten regelmäßig für Inspiration und Aufmerksamkeit sorgt. Im Januar wurde das Dokument veröffentlicht, und nun wurde es Zeit für mich, es (auf schwedisch) nicht nur zu lesen, sondern regelrecht durchzuarbeiten.
Und was fand ich? Eine ausgesprochen wohlformulierte, ehrliche, ausgewogene Beschreibung dessen, wie Mission im 21. Jahrhundert aussehen soll. Eine wohltuende Inspiration für alle, die sich für Mission interessieren. Ich kann nur empfehlen, den Text selbst zu lesen (einfach auf den Link oben klicken) – falls kein gedrucktes Exemplar zur Hand sein sollte.
Hier werden keine Fehler der Vergangenheit und keine der Gegenwart beschönigt. Hier wird auch kein Kopf in den Sand gesteckt wegen aktueller Herausforderungen, die sich bisher noch nie in der Kirchen- oder Missionsgeschichte gestellt haben. Hier wird keine Bibel verwässert, im Gegenteil, im ersten Teil “Glaubensbekenntnis” wird liebevoll beschrieben, wie sehr man sich wünscht, unserem Herrn und gemäß seines Willens nachzufolgen! Und hier wird Mission auch nicht nur auf Bekehrungszahlen und Himmelsfahrkarten begrenzt – im Gegenteil: Nicht das “Übergabegebet”, sondern erst die hingebungsvolle Nachfolge macht’s, Nachfolge, in Glaube und Liebe gelebt wird und nicht nur drüber geredet.
Vielleicht liegt es daran, dass die Vertreter westlicher Kirchen, lange Zeit in der Überzahl, langsam aber sicher ihre Mehrheit verlieren? Vielleicht liegt es daran, das Vertreter Afrikas, Asiens und Südamerikas langsam übernehmen, Kontinente, für die aus kirchengeschichtlicher Sicht nicht nur theoretische Rechtgläubigkeit sondern praktische “Rechtlebigkeit” mindestens ebenso wichtig ist?!
Ich bin mir sicher, gäbe es in westliche Kulturen mehr Christen und Gemeinschaften aus Christen, die so leben und handeln, wie dieses Dokument es beschreibt – der schlechte Ruf von Mission würde sich spürbar bessern. Und vielleicht würde es der ein oder andere aufgeklärte, ausgebildete Westler dann sogar wagen, offen auszusprechen: In der Tat, wir brauchen mehr Missionare, bitte!