Für andere wiederum scheint Jesus das krasse Gegenteil zum Dünnbrettbohrer zu sein. Ihnen dünkt Jesus als magischer Gigant. Anhänger dieser Teilmenge outen sich oft durch die Frage: “Bin ich Jesus?” – was soviel heißt wie “Bin ich Chuck Norris?!” und meist als rhetorische Antwort auf Fragen wie “Kannst du das bis morgen fertig haben?” oder “Weißt du, wann der Chef wiederkommt?” verwendet wird. In ihren Augen kann Jesus nämlich alles bis morgen fertig haben und weiß auch immer exakt, wann was mit wem passiert. Damit unterscheidet sich Jesus in unerträglichem Maße vom eigenen Alltagserleben, wo man manchmal überhaupt gar nichts fertigbringt, geschweige denn bis morgen, und auch sonst keinen Plan hat.
Schön für Jesus, mag man denken. Insgeheim aber erweckt es den Anschein, dass “Jesus” und “Chuck Norris” tatsächlich austauschbare Begriffe sein können. Beide hält man für eine Art Schauspieler und all diese Heldengeschichten für erfunden und inszeniert. Und beide haben nur eine sehr kleine Schar bedauernswerter, aber amüsant anzusehender Nachfolger, die wirklich glauben, ihr Held habe Superkräfte.