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Ich bin dankbar, ein bisschen baff und fühle mich sehr geehrt. Immer wieder muss ich staunen, wie der Herr meine Wege geführt hat. Völlig anders, als ich es selbst gemacht hätte – doch immer voller intressanter Überraschungen. Hätte ich mein Leben selber in der Hand gehabt und hätte ich stets mein allerbestes gegeben um grundsätzlich das meiste herauszuholen und alles so zu gestalten, wie ich es hätte haben wollen – man hätte wohl auf meinen Grabstein schreiben können: “Hier ruht Marcus. Er bemühte sich stets.”

Stattdessen habe ich Jesus die Zügel überlassen. Dann braucht man sich nicht mehr bemühen – man muss nur folgen. Gewiss, das Folgen ist nicht immer leicht. Denn es geht durch Wüsten und Gebirge. Doch man erlebt Erstaunliches. Nicht nur dass es immer mehr als genug zu Essen, zu Trinken und zum Leben gibt. Immer wieder gibt es wunderbare Überraschungen. Wie z.B. 2009, als ich diese unvehoffte SMS bekam, ich möchte doch bitte mal dringend diese Nummer anrufen. Dort sollte ich kurz meinen Lebenslauf mündlich zusammenfassen, was mir auf gebrochenem Schwedisch auch irgendwie gelungen sein muss. Denn kurz darauf bekam ich den Vertrag zu einer 10 prozentigen Anstellung als Studienbegleiter bei SALT, der Skandinavischen Akademie für Leitung und Theologie. Ich bin noch nie einfacher an eine Stelle gekommen, auf die ich mich nie beworben hatte.

Es war nicht nur ein genialer Schachzug des Herrn, durch diese Anstellung lösten sich eine Menge praktischer Fragen, auf die ich in jenem Jahr keine Antwort hatte (Puff, weg waren sie!) – es war auch der Anfang eines neuen Fadens, der sich seither ganz ohne mein großartiges Zutun durch mein Leben zieht. 

Diskussionsleiter in Lebensfragen für einen Haufen junger Schweden und Schwedinnen zu sein, war wahrscheinlich die härteste Sprachschule meines Lebens. Ich fühlte mich oft völlig unzureichend und hilflos und konnte nur beten. Doch alle anderen fanden’s toll, dass ich da war. Und ich glaube, sie haben es wirklich so gemeint. Zwei Jahre später wurde aus SALT ALT, die landesweite, gemeinsame Pastorenausbildung von drei Denominationen. Ich wurde Lehrer für Gemeindegründung und Missionswissenschaft. 2013 bot man an meine Anstellung auf 30% zu erhöhen, um “studieledare” in Göteborg für die Premiere des dritten und später vierten Jahrganges zu werden.

Und nun war es so soweit: Gestern wurden die ersten vierjährig ausgebildet Studenten feierlich entlassen und ausgesandt. Zwei Jahre lang habe ich sie in vielen, vielen persönlichen Gesprächen begleiten dürfen. Neue Leiter werden in den Dienst geschickt. Ein bewegender Augenblick für alle. Studenten machen Geschenke, Mentoren, Pastoren, Eltern schütteln mir die Hand, voll Freude und Dankbarkeit.

Und manchmal bekomme ich eine Gänsehaut. Oder auch eine Träne in die Augen. Was hat der Herr aus dem Sohn einer Arbeiterfamilie im Oberbergischen gemacht? Menschen mit innerer Stärke auszustatten, damit sie für den Dienst an anderen Menschen gerüstet sind – auf diese Idee wäre ich selber nie und nimmer für mein Leben gekommen. Doch es ist etwas unbeschreiblich wunderbares. Die Namen und Gesichter der ersten Absolventen gestern werde ich wohl nie vergessen.

Es ist nicht immer leicht, dem Herrn zu folgen. Doch es ist es immer und grundsätzlich wert.

Josefine war in meiner Studentengruppe und hat für ihre Abschlussarbeit sogar eine landesweite Auszeichnung gewonnen.

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marcusis@icloud.com

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