Eigentlich sollte es überflüssig sein, zu diesem Thema einen eigenen Blogpost zu schreiben. Gemeinde sollte immer Gemeinschaft und damit Beziehung sein. Leider ist sie’s nicht. Allzuoft wurde Christentum mit einer unpersönlichen, frommes Show am Sonntagmorgen assoziiert: Man geht hin, schaut kostümierten Experten bei der Vorführung zu und geht wieder heim.
Doch in Zeiten fotorealistischer 3D-Animationen, Cyberbrillen, wuchernder Vereinsamung und Individualisierung drängt uns der Geist Gottes mehr und mehr in Gemeinschaft als Jüngerschaftsschule hinein. Viele Gemeinden haben heute schon ein Kirchencafé. Das ist ein ebenso winziger wie wichtiger Anfang. In Zukunft wird man noch mehr abhängen wollen, voreinander echt sein. Und genau wie sich am säkularen Arbeitsplatz der soziale Wunschfokus vom “gutem Chef” (den wollte man gestern) auf “tolle Kollegen” (die will man morgen) verlagert, so wird man in zukünftigen Gemeinden weniger Gewicht auf einen “guten Pastor” legen und mehr auf “tolle Geschwister”.
Fürbittegebete mit Körperkontakt nehmen heute schon stark zu. Handauflegungen, Umarmungen, Salbungen wird man immer häufiger sehen. Aber auch der prophetische Zuspruch wird immer mehr gewünscht und bereitwillig entgegengenommen, nicht selten als Beweis der Gegenwart Gottes hergenommen.
Das wachsende Bedürfnis an Gemeinschaft wird in Verbindung mit dem schon genannten Trend zu mehr Hausgemeinden zu mehr christlichen Wohngemeinschaften führen – einschließlich echte Investitionen in christlich motivierte Mehrgenerationenhäuser. Hier gilt zwar auch “es gibt nichts Neues unter der Sonne”, schließlich haben viele Klosterorden sehr ähnliche Wurzeln. Doch so manches wird sich dennoch ganz neu anfühlen – vor allem, wenn alle Welt vereinsamt und keiner sich erinnern kann, was Gemeinschaft eigentlich ist und sein kann.
Überspitzt könnte man zusammenfassen, dass sich der Fokus sich gerade von durchdachter Sachlichkeit auf gefühltes Miteinander verlagert.