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(zum Beginn der Serie)

Ich will einfach nur hier sitzen!

Der Meister ist rigoros. Das hat schon Bonhoeffer in seinem Buch “Nachfolge” klargestellt: Wenn Jesus sagt “Steh auf und folge mir!”
dann gibt es nur eine einzige adäquate Entgegnung: Aufstehen und
folgen. Alles andere ist Versagen. Das passt zwar nicht so recht in
unserer evangelikales Bild vom Kuschelkumpeljesus, aber es passt zum
Neuen Testament: “Was, du willst erst deinen Vater begraben?! Lass die Toten ihre Toten begraben!” Sitte und Gewohnheit sind dem Hirten wohl nicht viel wert. Erst recht lieb gewordene Gewohnheiten (“Ich will einfach nur hier sitzen!”). Zu viel steht auf dem Spiel, wenn das Ziel erreicht werden soll.

Wahres
Training ist kein Kaffeekränzchen. Es fordert Entbehrungen. Nur wer
sich ständiger Veränderung aussetzt, den inneren Schweinehund
überwindet, bleibt flexibel, durchtrainiert, in Form. Wohl deshalb nennt
man μαθητής auf englisch disciple – Diszipliner. Christen
erwarten viel Disziplin – ein anderes Wort für Veränderung – von
Neubekehrten, sehr schnell aber schleicht sich nach der Bekehrung die
Bequemlichkeit ein. Doch sobald wir stillstehen, nichts wirklich Neues
mehr lernen, das unsere Lebensweise ändert, verlieren wir unsere
missionarische Glaubwürdigkeit.

Glaubt mir, wer nicht glaubwürdig lebt, ist nicht würdig, geglaubt zu werden.

(zur Fortsetzung)

Author

marcusis@icloud.com

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