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(zum Beginn der Serie)

Eine Stadt am Kap und derzeit doch auf dem Trockenen: Kapstadt

Zur Sättigung der 7 bis 9 Milliarden Menschenmägen auf dem Globus gesellt sich ein noch viel größeres, in unseren Breitengraden völlig unvorstellbares, fast absurd anmutendes Problem: die „Sittigung“. Der Mensch besteht bis zu 70% aus Wasser, und das muss ja auch irgendwoher kommen. Wir wollen satt und sitt werden. Die Prognose hierzu sieht aber nicht gerade freundlich aus.

Kapstadt hat es immerhin in die europäischen Nachrichten geschafft, ist aber nur der Anfang einer Kette von Städten mit trockenen Kiemen. Und was macht der Mensch? Er rodet riesige Flächen in Südamerika. Das ist ungefähr genauso so intelligent wie Genitalverstümmelung, denn jeder weiß, dass diese wunderbaren Feuchtgebiete zum Erhalt der Spezies unersetzlich sind. Warum aber schnipseln wir an unserem Planeten ausgerechnet das kurz und klein, was uns ein weltweit balanciertes Klima, Regen und Wasser beschert? Nun, um Getreide anzubauen. Doch nicht um Menschen zu füttern, sondern Rindviecher. Denn für ein argentinisches Steak auf dem Grill ist uns kein Preis zu hoch.

Jedes Rind, wenn es groß und stark werden soll, muss saufen und fressen, braucht enorme Mengen Futter, und das muss irgendwo wachsen und dazu gegossen werden. Jede einzelne Kuh der Welt hat am Tage ihrer Volljährigkeit den Menschen zwei volle Olympiabecken Wasser weggenommen. Vor dreihundert Jahren, als sich nur 600 Millionen Hanserl auf fünf Kontinente verteilten, brauchte das niemanden zu interessieren. Doch heute muss es uns interessieren, ob wir wollen oder nicht. Wenn am 12. Oktober 1999, also am Tage der offiziellen Durchbrechung der Sechsmilliardengrenze, alle 6 Milliarden so viel Fleisch verspeist hätten, wie wir im Westen, dann hätten sämtliche Süßwasservorräte der Erde, inklusive der skandinavischen Seen – und das heißt schon was -, nicht gereicht, um dieses Fleisch produzieren zu können. Unser gigantischer Fleischkonsum trocknet die Erde buchstäblich aus. Anders ausgedrückt, wenn ich auf 100 Gramm Rindfleischbällchen verzichte und danach unverschämt eine ganze, geschlagene Stunde dusche (in Kapstadt darf man derzeit gesetzlich max. 2 Minuten duschen), dann habe ich der Welt immer noch jede Menge Wasser gespart. Also esse ich lieber kein Fleisch mehr, als Schadensersatz dusche oder bade ich lange mit meiner Frau. Damit rette ich ein bisschen Welt und lerne außerdem, wie angenehm gelebte Jüngerschaft sein kann.

(zur Fortsetzung)

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marcusis@icloud.com

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