Bücher, Webseiten, Fachzeitschriften – selten war mein Schreibtisch so zugemauert wie in den vergangenen Wochen. Der Grund: Ein beliebter und äußerst kompetenter ALT-Kollege ging diesen Sommer in Pension. Für Koryphäen findet man schwer Ersatz, und deshalb wurde seine Stelle auf viele Kollegen verteilt. Und ich hatte die Ehre, sieben seiner Doppelvorlesungen übernehmen zu dürfen, und die ersten sechs waren gleich in den ersten Wochen des Semesters. Ich fragte ihn, ob ich seine Manuskripte benutzten dürfe, und er sagte, ja klar, schick ich dir. Was ich bekam, waren ein paar gekritzelte, für mich zusammenhangslose Schlagwörter auf ein paar Zetteln, dazu eine eingescannte, alte Zeitschrift. Mit anderen Worten: Ich musste sämtliche Vorlesungen von Grund auf selbst vorbereiten. Darunter waren Themen wie Einführung in die Religionssoziologie, Globalisierung und Kirche oder Identität und Kirche. Und weil wir eine Ausbildung sind, wo man immerhin bis zum Master kommen kann, sollte hier alles Hand und Fuß haben. Und auf dem neuesten Stand sein. Also musste ich mich im Schnellverfahren in diese Themen versenken, ihre geschichtlichen und jüngsten Entwicklungen, die wichtigsten Thesen, Strömungen, Leute. Nicht zuletzt, was das alles auch theologisch und gerade heute auch so für uns als Gemeinde bedeutet. Es war viel Arbeit. Sehr viel. Am Schluss habe ich nachts davon geträumt. Aber ich hab’s hingekriegt. Es stellte sich als große Hilfe heraus, immer wieder viele und vor allem sehr unterschiedliche Literatur gelesen zu haben. Nicht nur christliche Populärliteratur, sondern auch wissenschaftliche oder sogar kritische Werke. Das hat enorm geholfen. Und durch das Suchen, Aufspüren und Wiederholen dieser Informationen habe ich nicht zuletzt: Enorm viel gelernt. Danke, Jesus, für diese Herausforderung.