Macht die Osterbotschaft bekannt! “Evangelisieren” klingt wichtig in christlichen Ohren. Das muss sein, die gute Nachricht muss raus. Gleichzeitig klingt es nach Gewicht, Ernst, Arbeit. Viele Christen erleben Evangelisation als ein Spannungsfeld. “Eigentlich müsste ich jetzt was sagen, aber ich weiß nicht was und wie; was, wenn’s falsch läuft; ach, ich kann’s einfach nicht und ich trau mich auch nicht…” Und hinterher fühlt man sich wie ein Versager und meint förmlich zu spüren, wie Gott sich kopfschüttelnd und enttäuscht abwendet…
Nachdem ich mich selbst viel zu oft in solchen Situationen wiedergefunden habe – mit Schweiß in den Handflächen und Geschichten von Superevangelisten im Kopf, die stets wissen, was sie jetzt sagen sollen (vorzugsweise im Flugzeug – wo ich eigentlich NIE mit Wildfremden reden sondern nur aus dem Fenster gucken will), weiß ich also genau, wie sich das anfühlt. Die Folge ist, dass wir das Evangelisieren dann eben doch lieber den Experten überlassen. Evangelisten, Missionare, Pastoren – Berufschristen oder besonders Begabte. Und die lassen wir dann auf unseren Gästegottesdiensten oder ProChrist-Veranstaltungen zu Wort kommen.
Neulich las ich einen interessanten Kommentar dazu. Dort sagte ein Pastor aus San Diego, dass solche Evangelisations-Sonderveranstaltungen genauso sinnvoll sind wie der Versuch, die Welt mit Hilfe von künstlicher Befruchtung zu bevölkern.* BANG! Den Nagel aber auch sowas von auf den Kopf getroffen! Natürlich entstehen bei künstlicher Befruchtung vollständige, vollwertige, normale Menschen, genau wie bei Evangelisationsveranstaltungen echte, hingegebene Nachfolger gezeugt werden können. Aber der Prozess einer Befruchtung im Glas ist stressig, anstrengend, unschön – künstlich eben. Kann man so ein ganzes Land bevölkern? Wohl kaum. Es muss eine Alternative für die Ausnahme bleiben. Soll ich euch mal erklären, wie man Kinder auf viel interessantere und lustigere Weise zeugt – oder es zumindest versucht?!
Na also, ihr habt’s begriffen. Evangelisation ist natürlich und muss Spaß machen – selbst, wenn man’s nur versucht -, sonst wird’s zum Krampf. Vielleicht versteht ihr jetzt noch ein bisschen besser, warum einer unserer H2O-Grundwerte “Spaß” ist. Was braucht’s dazu, um nicht irgendwann doch krampfig zu werden? Ich werd’s die nächsten Male versuchen, zu erklären.
________
* Aus Osborne, Larry. Mission Creep: Five Subtle Shifts that Sabotage Evangelism and Discipleship. 2014: Owl’s Nest, 17.