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Immer wieder wurde ich in den vergangenen Wochen mit der gleichen Frage konfrontiert: Was macht Kirche eigentlich aus? Was ist Gemeinde überhaupt? Was muss mindestens sein? Und was meinen wir bloβ, dass es sein muss? Fragen, die mich seit zwei Jahren beschäftigen. Während meiner vielen Stunden im Zug las ich ein ganzes Buch zum Thema mit dem Titel: „From the ground up“ von Scott Horrell. Es stellt u.a. eine brasilianische Untersuchung zu dieser Frage vor. Entsprechend dieser Untersuchung dreht sich das Gemeindeverständnis der meisten Menschen um:

  1. Ein Gemeindehaus (Tempel)
  2. Den Sonntag (christlicher Sabbat)
  3. Den Gottesdienst
  4. Einen Vollzeitgeistlichen

Etwas provokant oder andersherum ausgedrückt: Wer kein Gemeindehaus und keinen Vollzeitpastor hat, sich sonntags nicht trifft um einen Gottesdienst anzubieten, kann unmöglich Gemeinde sein, zumindest keine reife. Die allermeisten Menschen sind so sehr and dieses 1700 Jahre alte, römische Konzept gewöhnt, dass man sich nur schwer etwas anderes vorstellen kann. Zugegeben, bevor wir 2005 nach Glasgow gingen, gehörte ich selbst dazu. Dinge wie „Pub Theology“ oder Gottesdienst an Tischen und mit Buffet sprengten meine Vorstellungskraft. Und öffneten gleichzeitig meine Horizonte. Dabei ist selbst diese Gemeinde noch nahe am Sonntagsgottesdienstkonzept mit Vollzeitleitern, nur etwas anders eben. Ich denke nach wie vor, dass dieses Konzept ja auch keinesfalls falsch ist. Die Zeichen der Zeit beweisen nur, dass es ausstirbt. Wir brauchen neue Konzepte. Aber was muss mindestens drin sein, in diesen neuen Konzepten? Ab wann ist Kirche echte Kirche? Scott Horrell stellt eine Minimaldefinition für Kirche vor. Sie lautet:

Gemeinde bildet sich aus bekennenden Gläubigen an Jesus Christus, die getauft wurden, gemeinsam das Abendmahl feiern und sich organisieren um Gottes Willen zu tun.

Mir gefällt diese Definition. Damit ist alles wichtige gesagt:

  • Es geht um Jesus Christus, nichts anderes.
  • Es geht um Gläubige, im Plural. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen“, sagt Jesus in Matt 18:20. Wer meint, seinen Glauben anonym im stillen Kämmerlein glauben zu können, gehört nicht dazu.
  • Wer nicht bekennt, ist keine Kirche.
  • Wenn die Gläubigen nicht getauft wurden, fehlt etwas Entscheidendes.
  • Wer nicht regelmäβig das Abendmahl miteinander feiert, kann keine Kirche sein.
  • Man organisiert sich – entsprechend der Begabungen, die die Gläubigen mitbringen.
  • Es ist ein Herzenswunsch, Gottes Willen zu tun. Wem Gottes Willen egal ist, kann keine Gemeinde sein. Er steht schwarz auf weiβ in der Bibel und die Gläubigen werden vom Heiligen Geist geleitet, was Gott heute von ihnen will.

Alles andere ist biblische Freiheit – ob man sich im Wohnzimmer, in der Kneipe, in der Kirche, im Zelt, im Park oder im Keller trifft, spielt keine Rolle. Montag bis Sonntag stehen zur Verfügung. Ob die Treffen öffentlich oder nicht, mit oder ohne Musik, groβ oder klein, täglich oder wöchentlich sind, schreibt niemand vor, ebenso wenig ob es von einem promovierten Theologen oder Analphabeten geleitet wird. Gottes Willen zu tun ist Trumpf. Und ob das stille Tage der Einkehr sind, dem Nachbarn die Toilette zu putzen, am Marsch für Jesus teilzunehmen, ein Bier mit einem Freund zu trinken oder antialkoholisch zu leben, ein Fest zu feiern oder als Märtyrer zu sterben wird sich für jede Gemeinde erweisen. Das nenne ich Freiheit in Christus. Oder? * * *What makes a church up? Again and again I was confronted with that question. What is a “minimal church”, but still a church, maybe even a mature one? What has to be, what may be, what do we just think it has to be? During many hours travelling by train I finished the book I got from CA last summer: “From the ground up” by Scott Horrell. It presents a Brazilian study to that question. They say the majority of activities in churches revolve around four central images

  1. The church building or temple
  2. Sunday, the Christian Sabbath
  3. The worship service
  4. The full time pastor.

If I put it a little bit provocative: If you don’t have a building or a full time pastor to gather on Sundays for offering a service you can’t be a church. At least not a mature one. We’re so used to this 1700 year old Roman church model that we’re having a real hard time picturing something else. I acknowledge, I couldn’t it either before we went to Glasgow in 2005. Things like “pub theology” or services at tables with a buffet were beyond my imagination. But they opened my horizon. I have to admit though that even Mosaic in Glasgow was 2005 probably still quite close to a full time led Sunday service church, just in a fresh, different way. And I am still convinced that this concept is not wrong at all. But the time signals tell us it is about to die. We desperately need new concepts. But what should they contain, these new concepts? What makes a real church up? Scott Horrell gives a “minimal definition” of church in his book. He says:The local church is composed of professing believers in Jesus Christ who have been baptized, practice the Lord’s supper, and organize to do God’s will. I like that definition. The most important things are said:

  • It is about Jesus the Christ. Nothing and no one else.
  • It is about believers. Plural form. “For where two or three come together in my name, there am I with them.” Jesus says in Matt 18:20. He or she, who thinks to believe secretly in their private room, is outside the church.
  • Those not confessing are no church.
  • Without baptism the church is not complete.
  • Same is true for the Lord’s supper: If it’s not celebrated regularly it can’t be a church.
  • I love the “organized” part: Here all the different gifts every believers takes along become important. If it’s not organized in some way there is no church.
  • To do God’s will. Is not all about God’s will? If we don’t care about His will we can call it a day for we are no church any longer. With Scripture we’ve got it in black and white and the Spirit guides us in what of His will is important for us today.

Anything else is Biblical freedom! We might gather in houses, pubs, parks, tents, deserts, churches, cellars. It may be Monday to Sunday. We’re free to gather daily or weekly, with or without music, a doctor of theology or an illiterate may lead it. And God’s will is what matters, the order of the day. It might be sabbaticals or days of prayer, cleaning my neighbors toilet, participating in a Jesus march, having a beer with a friend or living abstinent, arranging a party or dying as martyr – each church will get God’s specific directions. That is what I call freedom in Christ. Isn’t it?

1 comment

  1. Great post!
    I’m glad to hear your thoughts as you wrestle through this important idea. It seems difficult to break out of our established paradigms of how we understand the church and how we do church.
    Keep up the good thinging!

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marcusis@icloud.com

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