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Das wusste vor Jahren ja auch schon Toyota. Dieses Jahr steht’s in der Jahreslosung: Bei Gott ist nichts unmöglich (Lk 18:27). Nichts ist unmöglich. Ob das Toyotas Jahresumsatz beeinflusst? Ob die Jahreslosung überhaupt etwas beeinflusst?

Hier in Schweden sind die Lösungen, pardon, Losungen längst nicht so populär wie in Deutschland. Die Jahreslosung 2009 bekam ich erstmals zu Gesicht in einem Weihnachtsbrief von einem befreundeten Pastor aus München, als Karte in den Brief geklebt. Der Brief erreichte uns pünktlich zum Jahreswechsel, und mit mehr als einer Woche anschließendem Fieber hatte ich ausreichend Zeit, im Bett darüber zu meditieren (nein, nicht phantasieren).

Unmöglich, dachte ich ganz ehrlich, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Wenn die Gemeinde der irdische Körper desselben Gottes ist, für den nichts unmöglich ist, dann kann da irgendwas nicht stimmen. Denn, mit Verlaub und mit Griff an die eigene Nase geäußert, hier gibt es nur ganz selten grenzenlose Freiheit und Freude über die Möglichkeiten Gottes zu erleben. Gemeinde scheint oft eher eine Pflicht neben vielen, vielen anderen zu sein. Eine Pflicht, die man vielleicht in der vagen Hoffnung auf sich nimmt, diesen angeblich grenzenlosen Gott auch selbst mal erleben zu können. Nicht immer nur Geschichten von anderen zu hören. Das ist ja wohl unmöglich, dachte ich wieder. Wo ist das grenzenlose Zeugnis der Nachfolger Jesu? Warum sind die Herzen der irdischen Vertreter des Grenzenlosen so sehr in Ketten gelegt? Wo liegt der Hase im Pfeffer begraben?

Also las ich mal den ganzen Text. Und ich kam dem Hasengrab ein wenig näher. Ein paar Verse vorher geht es nämlich um einen jungen Mann, der seine Talerchen nicht hergeben will. Seine Geldbeutel sind seine Sicherheiten, auf die er sich verlässt. Und nachdem Jesus wollte, genau das aufzugeben, streichelt Dagobertus (so hieß er wahrscheinlich) sein prallgefülltes Portemonnaie und sagt: „War nett Dich zu sprechen, Jesus! Shalom und mach’s mal gut!“ Er hat steigende Kontostände, viele Polster in Krisenzeiten, selbst spirituelle Erfahrungen in der Synagoge erlebt, aber nie Gott. Der Grenzenlose ist ihm fremd geblieben. Petrus hingegen, nur so zum Vergleich, hat seinen Job aufgegeben, hat das Boot verlassen, ist auf dem Wasser spaziert, hat Leute geheilt und wurde kopfüber gekreuzigt. Das nenn ich mal ‘n Leben!

Vielleicht erleben wir Gott so selten, weil wir ihn eigentlich gar nicht brauchen. Wir brauchen ihn nicht für unser täglich Brot, nicht im Job, nicht im Hobby. Wir brauchen ihn noch nicht mal in der Gemeinde, denn hier gibt es wohlgeordnete Strukturen in denen alle gemäß ihrer Gaben so arbeiten, dass wir alles fest im Griff und unter Kontrolle haben. Gott ist zuständig für den Sahnesegen. So wirklich brauchen wir Gott nur für einen einzigen Dienst, die keine Hamburg-Mannheimer im Programm anbietet: Unsere Rettung. Einen Platz im Himmel. Als Zusatzversicherung sozusagen.

Zur Zeit lese ich die Evangelien auf Schwedisch, bin gerade bei Johannes 12, und wenn ich Jesus richtig verstehe, will er keine Zusatzversicherung sein. Er will uns mit Haut und Haar, und er führt seine Jünger öfters an ihre Grenzen. Gibt ihnen Aufgaben, die jenseits ihres Vermögens liegen. Das ist so typisch Gott. Nicht umsonst sagen fast alle in der Bibel, die von Gott eine Aufgabe bekommen: „Ich glaub, ich bin der Falsche! DAS kann ICH nicht!“ Gott führt uns aus unseren persönlichen Sicherheitszonen heraus, setzt uns Stürmen, Gefahren und Herausforderungen aus. Und nur da, in den wahren Lebensstürmen, wenn wir schwankend auf dem Wasser gehen, umgeben von Bedrohungen und Feinden, nur da zeigt sich so richtig, dass Gott mit uns ist, und das es für Ihn keine Grenzen gibt. Wir westliche Christen müssen aufhören, uns Sicherheitszonen zu schaffen, die Gott aussperren. Wir sollten Gott stattdessen auffordern, uns aus unseren wohl konstruierten Sicherheitszellen mit Seiten- Front- und Gesäßairbag herauszutreiben. Ganz ehrlich! Wir sollten Gott bitten, uns so zu führen, dass wir uns Ihm aussetzen müssen. Beziehungsweise den Gefahren, die Er zulässt. Ein solches Gebet wird Gott ernst nehmen. Da wird Er zeigen, dass Ihm nichts unmöglich ist. Vielleicht sind wir nächsten Monat schon arbeitslos! Nein, ich meine es ehrlich: Wir müssen noch viel, viel unsicherer werden. Bedürftiger. Vielleicht kann 2009 ein Jahr werden, in dem wir lernen, vertraute Muster zu verlassen, uns auf neuen Wegen leiten zu lassen. Wir würden sicherlich eine neue Dimension von Gottes Grenzenlosigkeit erfahren. Schließlich sollten wir doch diejenigen sein, an denen die Welt sehen soll, was Glauben heißt, was Vertrauen heißt, was Liebe heißt, und was ein grenzenloser Gott alles tun kann.

Author

marcusis@icloud.com

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