Jeder der Anwesenden – Priester, Propheten, normale Leute – hörten deutlich Jeremias mutigen Worte, die er im Eingang des Gotteshauses predigte. Als er fertig war, kam er gerade noch dazu allen zu versichern, dass Gott persönlich ihm diese Worte anbefohlen hatte, und dann ging der Tumult los.
“TOD!!” schrien alle miteinander, sowohl Priester, Propheten als auch das gewöhnliche Volk, und:
“Dafür wirst du sterben!!!”
Man griff Jeremia von allen Seiten, zerrte ihn, brüllte ihn an:
“Wie kannst du es wagen, zu predigen!”
“Wie kannst du es wagen, dann auch noch SO zu predigen und die bodenlose Unverschämtheit zu besitzen, dann auch noch Gottes Namen zu nennen?!”
“Was fällt dir Schurken ein, zu behaupten, dieser Tempel werde ein Trümmerfeld wie Silo werden?”
“Mit welcher Dreistigkeit wagst du zu behaupten, diese Stadt soll mit all ihren Seelen ebenso ausgelöscht werden wie Silo?”
Mit einer Art Lynchjustiz versuchten sie, Jeremia fertigzumachen.
Beamten des königlichen Hofes in Juda hörten schnell von dem Vorfall und begaben sich unmittelbar selbst zum Tempel, um sich ein eigenes Bild zu machen. Kurzerhand erklärten sie die Fläche vor dem Neuen Tor des Tempels zum Gerichtshof.
Die Priester und Propheten begannen sofort, auf die Beamten einzureden:
“Tod diesem Mann! Er verdient nichts weniger als den Tod! Er hat gegen diese Stadt gepredigt – alle haben es mit ihren eigenen Augen gehört!”
(Jeremia 26, 7-9.
Niemand will die eigene Korruption bloßgestellt sehen – wer es dennoch wagt, gegen eine korrupte Lobby anzugehen, hat mit heftigen Reaktionen zu rechnen. Hier ist es leicht, die Mutigen von den Feigen und die Weisen von den Dummen zu unterscheiden. Jeremia ist nur ein Vorläufer Jesu. Beide wagen es, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Beide bezahlen einen hohen Preis dafür. Es gibt jedoch entscheidende Unterschiede. Jeremia nimmt es “nur” mit den Handlangern des Bösen auf. Jesus auch, doch er knöpft sich obendrein die Wurzel des Bösen vor: Satan selbst. Und Satan selbst wollte nichts mehr, als Gottes Sohn wieder aus der Welt zu schaffen.
Am heutigen Kardienstag denken wir über den Beschluss zur Tötung Jesu nach.)