Gehet hin. So lautet der sogennante Missionsbefehl am Ende des Matthäusevangeliums. Beim guten alten Luther steht es so: “Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.”
In diesem Satz sind vier Imperative, und in der Regel wird das “Geht!” sehr betont. “Wir müssen gehen! Rausgehen!”, heißt es. Und das ist ja auch gut so. Komisch ist nur, dass das gehen im Griechischen Original gar nicht so betont wird. Das wird da eher als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. Der Imperativ im Griechischen lautet: Macht Jünger! Das ist die Essenz des Satzes. Macht Jünger, während ihr geht und tauft und lehrt und so weiter. Macht Jünger! Macht Jünger!
Ich oute mich hier mal und sage etwas, was vielleicht nicht alle Leser von mir erwartet hätten. Aber ehrlich gesagt halte ich heutzutage von Straßenevangelisation, wo Leute dazu gebracht werden, ein Übergabegebet zu sprechen, reinweg gar nichts. Die Erfolgsquote von geretteten Menschen dürfte deutlich unter 0,1% Prozent liegen. Warum? Weil hier keine Jünger gemacht werden. Hier werden Menschen dazu gebracht, einen frommen Text nachzusagen, den jeder Papagei krächzen könnte. Und manche glauben wirklich, in der Magie eines solchen Gebetes läge genug Feenstaub, um Menschen dann einmal in den Himmel schweben zu lassen. Jesus will keine Übergabegebete, er will Jünger. Er will Nachfolger. Und deshalb müssen wir den Menschen helfen, echte Nachfolger zu werden. Und damit liegen wir auch voll im Trend des Missionsbefehls. Nicht “geht hin!”, sondern “macht Jünger während ihr auf dem Weg seid!”
Und somit wird wohl genau das unser großes Thema der Zukunft werden.