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Unser Buffet für 50 dankbare Münder.

“Heute ist in Amerika Thanksgiving!” So wurde ich heute früh aus dem Radio informiert. Die Sprecherin fand dieses Fest in den Staaten und Kanada ganz toll, und sie fügte völlig begeistert hinzu: “Und das ist nichts Religiöses, es feiern wirklich alle!” Diese Nachricht muss so außergewöhnlich sein, dass sie gleich nochmal wiederholen und betonen musste, es sei wirklich nichts Religiöses, alle feiern das! Mit anderen Worten, wenn’s was “Religiöses” wäre, würde man nicht darüber berichten.

Nun ja, an säkularen Kleingeist konnte ich mich in den vergangenen Jahren aus beruflichen Gründen genügend gewöhnen. Wer weiß heute schon noch, dass die Emigranten, welche das erste harte Jahr nach Ankunft in der “Neuen Welt” überlebt hatten, allen Grund dazu hatten, Gott dafür zu danken. Denn dort gab es noch keine Behörden und Sozialsysteme für Flüchtlinge, nur knochenhart erarbeitete Ernten und noch härtere Winter.

Wie auch immer, für H2O ist Thanksgiving ebenfalls eine Tradition geworden; jährlich können wir 50 Leuten einen phantastischen Festschmaus mit den typischen Gerichten anbieten. Letzten Sonntag war es für uns wieder so weit. Viele unserer üblichen Gäste konnten dieses Jahr nicht kommen, dafür kamen viele Neue. Wieder alle Plätze voll.

Rob hatte mich gebeten, die Festansprache zu halten, und im Angesicht der Weltereignisse entschied ich mich zu einer kurzen, aber deutlichen Predigt. Vor den versammelten Christen, Muslimen, Buddhisten und Säkularen erklärte ich, was mich an Jesus dankbar werden lässt und warum. Dass Dankbarkeit eine geistliche Übung ist. Und warum das Leben ohne Gott zum Danken wie Drachensteigenlassen ohne Wind ist – anstrengend und gar nicht so lustig.

Gott danke zu sagen muss gar nicht religiös sein. Und wenn schon, sag halt religiös danke, was soll’s? Hauptsache, wir sagen Ihm regelmäßig danke. Denn dankbare Menschen sind immer glücklich. Aber glückliche Menschen sind nicht immer dankbar.

Author

marcusis@icloud.com

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