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Deutsche Politiker fragen sich, ob Erdogan “noch bei Sinnen” sei. Das ZDF berichtet verstört über Donalds Tweets. Am Stammtisch hört man Worte wie “bekloppt” oder “hirnlos”. Doch mindestens bekommt man immer mal ein wortloses Kopfschütteln, wenn es um diverse aktuelle Landesführer geht. Wir halten Erdogan & Trump & Co für gefährlich. Sie reden selbst auf Stammtischniveau, und das lässt irgendwie innere Alarmglocken läuten. Sie fordern Dinge, die keiner will, zum Beispiel massive Aufrüstung.

Sie bedrohen unsere Gartenzwergidylle. Doch genau deswegen sind sie so ein Segen.

Wir alle sind bequeme, egoistische Wesen. In unseren Wohlstandszeiten geht unser geheimes Streben nach einem immer noch etwas weicheren Sofa. So sehr Gott uns Wohlstand gönnt und herzensgerne genießen lässt (wenn er es freilich auch nicht versprochen hat), so sehr warnt er uns davor, in Undankbarkeit zu verfallen. Dankbarkeit ist in Gottes Augen etwas sehr spezifisches: Sie richtet sich mit liebevollem Herzen immer konkret an Gott persönlich und erst dann an Mitmenschen oder Gesellschaften. Genau darin versagen heute die Völker Europas. Vor diesem Versagen warnt uns der Allmächtige recht deutlich. Liebt mich und vergesst mich nicht, sagt er oft genug.

Es wäre nicht das erste Mal, dass uns Warnschüsse in Form von zweifelhaften Politikern gegeben werden, vor der Nase abgefeuert. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass ganze Reiche an fragilem Individualismus und Dekadenz zerbrochen wären. Manche Dinge wiederholen sich einfach. Deswegen sind sie auch für Nichtpropheten so einfach zu durchschauen.

Der Christ, doch vor allem die Gemeinde als Ganzes trägt hier eine besondere und große Verantwortung. Wir sind der Leib Christi, wir sind seine irdische Präsenz zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft. So lange wir es nicht besser hinkriegen, als unseren Glauben nur wie ein lächerliches Sahnehäubchen des persönlichen Glücks zu leben, solange Evangelisten nicht mehr sind als Versicherungsvertreter, so lange unser wichtigstes Anliegen nicht größer ist, als den Sonntagsgottesdienst noch ein bisschen hipper zu peppen, solange Gemeindegründung nur dem Zweck dient, Gemeinde cooler zu vermarkten, so lange trompeten wir das gleiche Allerweltshorn wie der Rest des Planeten. Damit sind wir in der Welt und wie die Welt und somit gut getarnt. Wir meinen vielleicht, ein paar kluge Warnschüsse abzugeben, doch unsere eigenen Schüsse gehen nach hinten los. Wir sollten lieber Gottes großen Warnschüsse ernster nehmen.

Erdogan und Trump und Co setzen unsere vermeintlichen Sicherheiten aufs Spiel. Das ist eine wichtigsten göttlichen Lektionen, die wir uns denken können. Die Welt sieht und akzeptiert keine göttlichen Lektionen, doch wir können es. Wir sollten es können. Immer und immer wieder versucht der Herr, seinen Kindern Glauben und Vertrauen beizubringen, ihnen Sicherheit bei ihm zu lehren, sie wie Küken zu sammeln, doch zu oft weigern wir uns hartnäckig. Warum hat Jesus seine Jünger wohl absichtlich in einen lebensbedrohlichen Sturm segeln lassen? Um ihnen zu zeigen, dass wir in Wahrheit auf Sturmwellen spazieren können. DAS ist göttliche Sicherheit! Gänsehaut! Oh Herr!

2000 Jahre später sollten wir eigentlich mehr können als Petrus zu seiner Zeit. Wenn wir wollten, könnten auf den Trumps und Erdogans der Erde nicht nur laufen, sondern barfuß surfen. Selbst wenn sie uns in die Ferse stechen. Geben wir uns einen Ruck.

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marcusis@icloud.com

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