Nicht selten habe ich über die Zustände im alten Rom – nicht zuletzt in den “biblischen” Gemeinden – den Kopf geschüttelt. 1Kor 1,11 ja noch ein auffallend harmloses Beispiel. Naja, dachte ich, damals wussten sie es wohl nicht besser. Aber wir, ja wir, heute, 2000 Jahre später, wir wissen es natürlich. Wir sind aufgeklärt, erfahren, erwachsen. Nicht wahr? Ach, was sind wir aufgeklärt! Ja, Pustekuchen auch. Ich höre immer und immer wieder Geschichten, die mir die Gesichtszüge entgleisen lassen. Manchmal muss ich nachfragen: Habe ich da gerade richtig gehört?! Was hat der Pastor gemacht?! Was hat die Gemeindeleitung gesagt?!?! Schließlich höre ich ja nur wenig auf meiner Muttersprache. Und mein Gehör war auch noch nie das beste. Doch so oft ich auch nachfrage, die Geschichten werden selten besser. Meistens tut’s beim zweiten Mal nur noch mehr weh. Hach!
Doch dann denke ich an die Zustände im alten Rom. Und zwar in den “biblischen” Gemeinden. Die Besserwisserei, das Gesaufe, Gehure, der Zank, die fürchterlichen Lehrer. Und jedes Mal werden sie “Heilige” genannt. Mein Kopf schüttelt schon wieder. Aber nicht mehr wegen den Menschen, sondern wegen Gott. Er liebt uns doch. Er liebt die Gemeinde, seine einzige Braut. Er ist treu. Es ist wahrlich unverständlich, aber unglaublich tröstlich.